Weihnachten 2019

Nun sind die Kurse für dieses Jahr zu Ende gegangen und ich danke allen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern für die engagierte und oft schon jahrzehntelange Teilnahme!

Die Termine für das erste Halbjahr 2020 sind aktualisiert und unter Kurse zu finden.

Immer tiefer tauchen wir in die Übungen ein und vertiefen das Verständnis für die philosophischen Hintergründe.

Ich habe in diesem Jahr in verschiedenen Zusammenhängen viel zum Thema Daoismus /Buddhismus gelesen, geforscht, diskutiert und es hat Freude gemacht!                 

Die Daoisten sind sehr sprachkritisch, in der Hinsicht, dass sie ein feines Gespür für das nicht Sagbare, nicht Benennbare haben, für das „Eigentliche“, dass sich nicht in Worten ausdrücken lässt und letztlich auch nicht durch Worte vermittelbar ist.

So heißen auch die ersten Zeilen des Daodejing von Laotse:

Das Dao, das sich nennen lässt, ist nicht das wahre Dao.                                                                                                      

Wir alle haben sicherlich beim Üben schon einmal solch besondere Momente erlebt, Momente einer tiefen Ruhe des Geistes oder eine Leichtigkeit des Körpers. Beschreiben lassen sie sich oft nicht und wir haben auch nicht in der Hand, wann sie eintreten – in Sinne von Hartmut Rosa (dessen Buch „Unverfügbarkeit“ ich empfehlen kann) sind sie unverfügbar.

Der Sinologe und Philosoph Henrik Jäger, der viel zum daoistischen Denker Zhuangzi gearbeitet hat, weist auf ein bekanntes Gedicht von Rilke hin, dass ein ähnliches Thema hat – ich will es hier gerne zitieren:

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort

Ich fürchte mich so vor der Mensche Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus.
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
Und hier ist Beginn und Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
Sie wissen alles, was wird und was war;

Kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
Ihr Garten und Gut grenzt gerade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fer
n.
Die Dinge singen höre ich so gern.
Ihr rührt sie an: Sie sind starr und stumm,
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

Rainer Maria Rilke, 1899


Um „die Dinge singen zu hören“ brauchen wir eine bestimmte innere Haltung, ein „Lauschen“, dass uns die Verbundenheit von Körper und Geist, Mensch und Natur, Himmel und Erde, spüren lässt. Darüber will ich in meinem demnächst erscheinenden Neujahrsgruß noch mehr schreiben, also schaut gerne wieder rein.

Leseempfehlung für Interessierte: „Mit den passenden Schuhen vergisst man die Füße….- ein Zhuangzi Lesebuch“, Herausgegeben von Henrik Jäger.

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